Abu Dhabi, 8. Oktober 2025 – Die IUCN, der weltweit einflussreichste Dachverband von Naturschutzorganisationen, wird auf ihrem diesjährigen Kongress in Abu Dhabi entscheiden, ob sie Gentechnik als Instrument des Naturschutzes einstuft.

Die Regierung von Burkina Faso hat den sofortigen Stopp der Target-Malaria-Initiative im Land angeordnet. Target Malaria hatte gerade mit seinem zweiten Feldversuch mit gentechnisch veränderten Mücken begonnen, um Wissen und Erfahrung zu sammeln, bevor zu einem späteren Zeitpunkt gentechnisch veränderte Mücken mit Gene Drives freigesetzt werden sollten.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) debattiert über den Einsatz von Gentechnik in natürlichen Lebensräumen. Sollen gentechnisch veränderte Organismen künftig nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in natürlichen Ökosystemen eingesetzt werden? Die möglichen Auswirkungen auf unsere ohnehin angeschlagenen Ökosysteme sind nicht absehbar. Doch nicht nur deshalb sollte die Weltnaturschutzunion solchen Anwendungen klare Grenzen setzen.

Soll Gentechnik eingesetzt werden, um invasive Arten auszurotten oder Korallen widerstandsfähiger gegen steigende Meerestemperaturen zu machen? Sollten gefährdete Arten im Namen des Naturschutzes genetisch verändert werden? Die Kontroverse über die Rolle der Gentechnik im Naturschutz nimmt weiter an Fahrt auf. Zwei Anträge wurden zur Verabschiedung auf dem Weltkongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) im Oktober eingereicht.

Die 16. UN-Artenschutzkonferenz in Cali brachte in Bezug auf die vorsorgende und effektive Regulierung der Gentechnik, insbesondere der Gene Drives, leider wenig erfreuliche Ergebnisse.

Die Weltnaturschutz-Konferenz CBD hat sich dramatisch gewandelt, meint Jim Thomas, der als Berater für Save Our Seeds an der Vorbereitung und den Verhandlungen der COP 16 in Cali beteiligt war. Der Weg von der klassischen CBD zur “CBD 4.0” sei gepflastert mit Techno- und Finanzversprechen einer neuen Generation von neoliberalen Naturgeschäftsleuten.

Am 4. Oktober endete das Regionale Naturschutzforum der Weltnaturschutzunion (IUCN) für Europa, Nord- und Zentralasien im belgischen Brügge. Es diente unter anderem zur Vorbereitung des IUCN-Weltnaturschutzkongresses 2025. Über den Entwurf einer IUCN-Position zum Einsatz von Gentechnik im Naturschutz wurde allerdings nicht diskutiert. Eine verpasste Chance, urteilten Save Our Seeds und die französische Organisation POLLINIS.
Berlin, 31. Mai 2022 — Mehr als 300.000 Bürger:innen der Europäischen Union fordern, die ersten Freiland-Experimente mit gentechnisch veränderten Gene-Drive-Organismen durch ein globales Moratorium zu unterbinden. Die in der europäischen „Stop Gene Drive“-Kampagne organisierten Verbände Save Our Seeds, die Aurelia Stiftung und das Umweltinstitut München haben heute in Berlin eine entsprechende Petition an Umweltministerin Steffi Lemke übergeben.

Knapp 300.000 EU Bürger:innen fordern in einer Petition die Umweltminister:innen der EU dazu auf, sich bei dem im Dezember geplanten Treffen der UN-Konvention für Artenvielfalt für ein globales Gene Drive Moratorium einzusetzen. Am 31. Mai fand die Übergabe der Unterschriften an die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke in Berlin statt.

Hat Gentechnik einen Platz im Naturschutz? Die gentechnische Veränderung wildlebender Arten wird seit der Entdeckung von Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas als Möglichkeit diskutiert, um gefährdete Arten an den Klimawandel anzupassen oder invasive Arten zu bekämpfen. Am Freitag, den 10.09.2021, stimmte die Weltnaturschutzunion IUCN bei ihrer Mitgliederversammlung dafür, einen 3‑jährigen Diskussionsprozess zu dieser Frage einzuleiten.