Berlin, 26. November 2025 — Heute haben zwei bayerische Bäuerinnen gemeinsam mit Vertreter:innen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bioland, BÖLW, BNN, BUND, Demeter, dem Gen-ethischen Netzwerk, Greenpeace, Save Our Seeds und Testbiotech eine Petition an mehrere Bundesministerien überreicht – darunter das BMLEH, BMUKN, BMJV, BMZ und BMWE.
Die von den Bäuerinnen Pola Krenkel und Nicole Schmitt initiierte Petition fordert die verantwortlichen Politiker:innen der Bundesregierung auf, auch im Umgang mit neuen Gentechniken (NGT) wie der Genschere CRISPR an zentralen Vorgaben festzuhalten: Verbraucherkennzeichnung, umfassende Risikoprüfung und verpflichtende Koexistenzmaßnahmen. Zudem fordert die Petition ein Verbot von Patenten auf Pflanzen, die mittels neuer Gentechnikverfahren erzeugt wurden.
Über 130.000 Bürger:innen haben die Petition unterzeichnet – ein deutlicher Appell an die Bundesregierung, die gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung sowie Verbraucher:innen und Umwelt wirksam zu schützen.
Laut einer Umfrage des BfN sind 94 Prozent der Erwachsenen in Deutschland dafür, dass Lebensmittel, die mit neuen Gentechnikverfahren hergestellt wurden, im Handel eindeutig gekennzeichnet werden. 92 Prozent sprechen sich zudem für eine umfassende Risikoprüfung auch bei neuen Gentechnik-Pflanzen aus.
Doch mit einem neuen EU-Gesetz sollen nicht nur die Kennzeichnung, sondern auch die Risikoprüfung für Pflanzen aus neuen Gentechniken wegfallen. Auch Koexistenz- und Haftungsregeln würden ausgehebelt. Ohne das vom Europäischen Parlament geforderte Verbot von Patenten würde der Zugang zu Saatgut und genetischen Ressourcen für Züchtung und Bäuerinnen und Bauern zunehmend blockiert. Rechtsunsicherheiten und hohe Lizenzgebühren wären wirtschaftlich nicht tragbar.
Am 3. Dezember wollen EU-Parlament, Rat und Kommission zu einer Einigung über das neue Gesetz kommen. Gelingt dies, würden anschließend die EU-Landwirtschaftsminister:innen und das Europäische Parlament über den Kompromisstext abstimmen. Die Bundesregierung hat das Gesetz bislang nicht unterstützt.
Petitionsinitiatorin und Junglandwirtin Pola Krenkel:
Wenn dieser Vorschlag so durchkommt, steht die Zukunft der gentechnikfreien Landwirtschaft und der Umwelt auf dem Spiel. Es droht die Durchpatentierung unserer Lebensgrundlagen. Bäuerinnen wie Züchter müssten sich mit komplizierten Patentproblemen und Rechtsstreitigkeiten herumschlagen – ein echtes Horrorszenario. Die Bundesregierung darf dieser Deregulierung nicht zustimmen.
Benedikt Haerlin, Koordinator bei Save Our Seeds:
Bauern, Züchter und Lebensmittelhersteller müssen auch in Zukunft selbstbestimmt und gentechnikfrei wirtschaften können – ohne neue Abhängigkeiten von großen Saatgutkonzernen. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen selbst entscheiden, was sie essen, statt bevormundet zu werden. Deshalb brauchen wir klare Schutzregeln für Mensch, Wirtschaft und Umwelt. Eine Deregulierung von Gentechnik-Saatgut, wie sie derzeit in Brüssel diskutiert wird, lehnen wir entschieden ab.
Bilder zum Download finden Sie hier. Fotograf: Nick Jaussi
Rückfragen: Franziska Achterberg – Leiterin Politik, +32 498 362403,
Save Our Seeds ist eine Kampagne der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Seit 2002 setzt sie sich erfolgreich gegen die Kontamination von Saatgut mit Gentechnik auf nationaler und EU-Ebene ein und betreibt unter anderem auch die Kampagne Stop Gene Drives.
Photo © Nick Jaussi
