Artenschutzkonferenz — wenig Erfreuliches aus Cali

Die 16. UN-Arten­schutzkon­ferenz in Cali, die am 1. Novem­ber ohne gemein­same Abschlusserk­lärung und finanzielle Eini­gung zu Ende gegan­gen war, brachte in Bezug auf die vor­sor­gende und effek­tive Reg­ulierung der Gen­tech­nik, ins­beson­dere der Gene Dri­ves zur gen­tech­nis­chen Verän­derung wildleben­der Arten, lei­der wenig erfreuliche Ergeb­nisse.

Save Our Seeds hat­te mit ein­er Mitar­bei­t­erin und einem Berater an der COP16 der Bio­di­ver­sität­skon­ven­tion in Cali teilgenom­men.

Wir haben uns dort einge­set­zt für

  • die Fort­set­zung und Ver­tiefung des Hori­zon Scan­ning zu neuen tech­nol­o­gis­chen Entwick­lun­gen in der syn­thetis­chen Biolo­gie. Eine mul­ti­diszi­plinäre Arbeits­gruppe, an der auch SOS in den ver­gan­genen zwei Jahren beteiligt war, hat­te emp­fohlen, sich einige Entwick­lun­gen genauer anzuschauen, darunter die Inte­gra­tion von Kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) in die syn­thetis­che Biolo­gie und Gene Dri­ves;
  • eine Über­ar­beitung der vorgeschla­ge­nen Leitlin­ien zur Risikobe­w­er­tung von Gene Dri­ves sowie die Entwick­lung weit­er­er Leitlin­ien für gen­tech­nisch mod­i­fizierten Fisch, andere Wasseror­gan­is­men und selb­st­be­gren­zende Insek­ten. Die Leitlin­ien zu Gene Dri­ves waren unter Mitwirkung von Tar­get Malar­ia so erstellt, dass ihre Anwen­dung für den Schutz vor den kom­plex­en Risiken von Gene Dri­ves unzure­ichend ist.

Fol­gende Beschlüsse wur­den gefasst:

Eine Experten­gruppe mit neuer Zusam­menset­zung wird das Hori­zon Scan­ning in Bere­ich der syn­thetis­chen Biolo­gie fort­set­zen, jedoch nicht ver­tiefen. Bei der Betra­ch­tung der neuesten Entwick­lun­gen soll es vor allem um den Beitrag der syn­thetis­chen Biolo­gie zur Erre­ichung der Ziele des Kun­ming-Mon­tre­al-Abkom­mens gehen.  

Eine weit­ere Experten­gruppe soll den Bedarf an neuen Leitlin­ien für die Risikobe­w­er­tung von gen­tech­nisch verän­derten Organ­is­men im Rah­men des Carta­ge­na-Pro­tokolls unter­suchen. Zunächst wer­den keine weit­eren Leitlin­ien zu Fis­chen oder anderen gen­tech­nisch verän­derten Organ­is­men erstellt. 

Im Weit­eren wur­den ein Cali-Fonds geschaf­fen, über den auch die Län­der des Glob­alen Südens sowie indi­gene Völk­er und lokale Gemein­schaften an den Erlösen aus dig­i­tal gespe­icherten genetis­chen Sequen­zen beteiligt wer­den sollen. Auch Biotech­nolo­giefir­men sollen bis­lang frei­willig in diesen Fonds ein­zahlen.

Bei der näch­sten COP in zwei Jahren wer­den die Ver­tragsparteien des Carta­ge­na-Pro­tokoll sich auch über die unter­schiedlichen geset­zlichen Anforderun­gen beim sog. Genome Edit­ing auseinan­der­set­zen. Ver­schiedene Län­der haben gen­tech­nisch verän­derte Organ­is­men, die mit­tels Genome Edit­ing erzeugt wur­den, aus ihren Gen­tech­nikge­set­zen ausgenom­men oder sind dabei, dies zu tun.

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