Neue Gentechnik? Kanzler Scholz steht im Wort!

Berlin, 4. Dezem­ber 2023 — „Wort hal­ten, Olaf!“ – Das fordern die Ini­tia­tive „Save Our Seeds“ und die Aure­lia Stiftung mit ein­er Plakatak­tion zur Neuen Gen­tech­nik. Ein Treck­er mit Riesen­postern, der ver­gan­gene Woche von der SPD-Zen­trale zum Bun­deskan­zler­amt rollte, und tausende Plakate in der Berlin­er Innen­stadt erin­nern Bun­deskan­zler Olaf Scholz an sein Wahlver­sprechen.

In einem Brief vom 22.6.2021 schrieb der dama­lige Kan­zlerkan­di­dat u.a. an die Aure­lia Stiftung und Save Our Seeds: „Auch für die neuen Gen­tech­niken muss das Vor­sorgeprinzip uneingeschränkt gel­ten. Risikoüber­prü­fung und Kennze­ich­nungspflicht müssen Sicher­heit, Wahl­frei­heit und Trans­parenz für die Verbraucher*innen, Lebens­mit­tel­her­stel­lung und Umwelt gewährleis­ten. Deshalb werde ich mich auch weit­er­hin auf allen Ebe­nen für eine strik­te Reg­ulierung der neuen Gen­tech­niken ein­set­zen.“

Gemein­sam mit über 130 Ver­bän­den aus dem Umwelt‑, Natur‑, Kli­ma- und Ver­brauch­er­schutz sowie der biol­o­gis­chen Land­wirtschaft fordern Save Our Seeds und die Aure­lia Stiftung die Kennze­ich­nungspflicht und Risiko­prü­fung für Neue Gen­tech­nik. Die Plakatak­tion ver­weist auf die Web­seite www.scholz-gentechnik.de mit weit­eren Infor­ma­tio­nen und Aktio­nen zu der geplanten Dereg­ulierung.

Bere­its in ein­er Woche sollen die EU-Agrarmin­is­ter über den Vorschlag der EU-Kom­mis­sion abstim­men, kün­ftig die meis­ten gen­tech­nisch verän­derten Pflanzen und Lebens­mit­tel ohne Risiko­prü­fung, Kennze­ich­nung und Rück­hol­barkeit in die Natur freizuset­zen und zu ver­mark­ten. Die Bundesbürger:innen haben dazu eine klare Mei­n­ung: Über 90 Prozent ver­lan­gen in ein­er repräsen­ta­tiv­en For­sa-Umfrage auch für Neue Gen­tech­niken Kennze­ich­nung und Risiko­prü­fung.

Ben­ny Haer­lin, Koor­di­na­tor von Save Our Seeds, warnt:

Im Schat­ten von Kriegen, Seuchen und Kli­makatas­tro­phen sieht die Gen­tech­nikin­dus­trie jet­zt ihre Chance zum Durch­marsch. In Wirk­lichkeit geht es vor allem um ein neues Geschäftsmod­ell zur Pri­vatisierung und Paten­tierung der genetis­chen Vielfalt.

Bernd Rodekohr, Fachref­er­ent „Biene und Gen­tech­nik“ der Aure­lia Stiftung, betont:

Wir erwarten vom Bun­deskan­zler die gle­iche Hal­tung zur neuen Gen­tech­nik wie vom Kan­zlerkan­di­dat­en Scholz. Ob die tiefen Ein­griffe in unsere Lebens­grund­la­gen, die CRISPR-Cas ermöglicht, der All­ge­mein­heit und dem Ökosys­tem nutzen oder schaden, hängt entschei­dend von kluger Reg­ulierung und ein­er verpflich­t­en­den Tech­nikfol­gen-Abschätzung ab.

Hin­ter­grund:

Der zuständi­ge Land­wirtschaftsmin­is­ter Cem Özdemir fordert in Bezug auf den Vorschlag der EU-Kom­mis­sion zwar Änderun­gen im Detail, beken­nt sich aber nicht zu Risiko­prü­fung und Kennze­ich­nung. Einigt sich die Ampel-Koali­tion nicht, muss sie sich bei der Ratssitzung am 10. und 11. Dezem­ber enthal­ten. Anders als beim gescheit­erten Glyphosat-Ver­bot vor zwei Wochen, wo dies der Zulas­sung des Pes­tizids für weit­ere zehn Jahre Vorschub leis­tete, wäre eine Enthal­tung hier so gut wie eine Stimme gegen den Vorschlag der EU-Kom­mis­sion, der mit qual­i­fiziert­er Mehrheit beschlossen wer­den muss.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen und Belege: www.scholz-gentechnik.de

Kon­takt:

Ben­ny Haer­lin, Koor­di­na­tor von Save Our Seeds, 0173 999 7555, haerlin@zs‑l.de
Bernd Rodekohr, Fachref­er­ent „Biene und Gen­tech­nik“ der Aure­lia Stiftung, 0175 4816332,

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