Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

"Save Our Seeds" startete 2002 als Initiative zur Reinhaltung des Saatguts von Gentechnik. Mittlerweile betreiben wir viele weitere Projekte für Saatgutvielfalt, nachhaltige Landwirtschaft und globale Ernährung. mehr

Künstliche Intelligenz und Gentechnik

Der Einsatz deskriptiver und generativer künstlicher Intelligenz (KI) hat eine tiefgreifende Transformation der Biotechnologie eingeleitet und verändert den Einsatz von Gentechnik grundlegend. Er kann Präzision und Effizienz CRISPR-basierter Gentechnik steigern und ihren Einsatz weit über die bisher üblichen Gen-Knockouts hinaus erweitern. Gleichzeitig ist KI-gesteuerte Gentechnik anfällig für bekannte Risiken der KI wie Black-Box-Effekt, Halluzinationen und Datenverzerrungen. Sie verbinden sich mit den Risiken der Gentechnik im Allgemeinen und von CRISPR-Cas im Besonderen. Die Ergebnisse könnten demnächst als gentechnisch veränderte Organismen in die Natur freigesetzt werden und sich dort vermehren. Der SOS-Bericht "Wenn Chatbots neue Sorten züchten" von Benno Vogel versucht den galoppierenden Stand der Technik zunächst in Bezug auf die Pflanzenzüchtung zusammenzufassen, deren Gentechnik-Vorschriften in der EU gegenwärtig dereguliert werden sollen. Wie sollten Wissenschaft und Gesetzgebung mit den sich abzeichnenden neuen Herausforderungen umgehen? Lesen Sie hier die Pressemitteilung von SOS zu dem ausführlichen Bericht sowie eine kurze Zusammenfassung des Berichts. [+] mehr...

Jahresrückblick 2024

Trotz hohen weltgeschichtlichen Wellengangs blieb "Save Our Seeds" 2024 bei seinen Leisten: Die Deregulierung der Gentechnik in Europa und die Freisetzung von Gene Drives in die Natur verhindern. Einiges haben wir erreicht, vieles auch nicht. 2025 fallen dazu wichtige Entscheidungen. Eine neue Herausforderung kommt hinzu: Wenn Computer eigenständig Organismen verändern und entwerfen nach Algorithmen, denen wir nicht folgen können, fragt sich nicht nur wer morgen unsere Zivilisationen, sondern auch wer unsere natürliche Umwelt beherrscht. Die Gute Nachricht: 2024 sind es 30 Weltäcker in zehn Ländern geworden, die zu vernetzen und zu koordinieren wir die Ehre haben. Sie alle fragen wie wir mit den 2000 m² Ackerland umgehen, die für jede Person auf diesem Planeten zur Verfügung stehen. Wir wünschen Ihnen ruhige Tage und all die Kräfte und Geister, die wir 2025 brauchen werden. Laden Sie hier unsere SOS-Jahreschronik 2024 herunter.

Danke, Susann Haltermann

Foto: privat

Am 8. Dezember ist Susann Haltermann gestorben. Wir trauern um eine Mitstreiterin, eine Freundin und eine Förderin, der nicht nur „Save Our Seeds“, sondern unsere gesamte gentechnikkritische Bewegung in Deutschland und Europa sehr, sehr viel verdankt. [+] mehr...

CBD - wenig Erfreuliches aus Cali

Foto: CBD

Die 16. UN-Artenschutzkonferenz in Cali, die am 1. November ohne gemeinsame Abschlusserklärung und finanzielle Einigung zu Ende gegangen war, brachte in Bezug auf die vorsorgende und effektive Regulierung der Gentechnik, insbesondere der Gene Drives zur gentechnischen Veränderung wildlebender Arten, leider wenig erfreuliche Ergebnisse. Hier ein Bericht unserer Vertreterin in Cali. [+] mehr...

Die Wandlung von CBD klassisch zu CBD 4.0

Montage: Jim Thomas

Die Weltnaturschutz-Konferenz CBD hat sich dramatisch gewandelt, meint Jim Thomas, der als Berater für Save Our Seeds an der Vorbereitung und den Verhandlungen der COP 16 in Cali beteiligt war. Der Weg von der klassischen CBD zur "CBD 4.0" sei gepflastert mit Techno- und Finanzversprechen einer neuen Generation von neoliberalen Naturgeschäftsleuten. Ein pointierter Haloween-Essay nach drei Wochen Öko-Show, Handelsmesse und Diplomatie in der Hitze von Cali. [+] mehr...

Komplexität wagen – Vielfalt kultivieren

Bild: Florianne Koechlin

Bei der „Farbe der Forschung III“ am 15. und 16. März 2024 berichteten in der Heinrich-Böll-Stiftung zu Berlin auf Einladung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft Bäuer*innen, Forscher*innen und Expert*innen aus aller Welt von ihren Erfahrungen und ihrer Forschung zu Misch- und Vielfaltskulturen. Sie sind zum Beispiel die Grundlage der weltweit größten Umstellung auf agrarökologische Produktion, an der im indischen Andra Pradesh eine Million kleinbäuerliche Höfe beteiligt sind. Auch in China haben große Streifen-Mischkulturen eine lange Tradition und in Europa untersuchen Forscher*innen verschiedenste Mischkulturen und weitere Methoden, die Vielfalt zu erhöhen. [+] mehr...

die ersten 100.000 Unterschriften

... für Vorsorge und Kennzeichnung statt Gentechnik-Deregulierung sind geknackt! Hier geht's weiter!

EU Parlament knapp für GMO-Deregulierung

Foto: Europäiisches Parlament

Knapper als zuletzt befürchtet stimmte am 7.2. das Europäische Parlament mit einer Mehrheit von Christdemokraten, Liberalen und mehr oder weniger extremen Rechten für den Deregulierungsvorschlag der EU-Kommission im Umgang mit neuen Gentechniken. An einigen Stellen wollen die Parlamentarier sogar noch weiter gehen als die Kommission. Ihre Definition der Gentechnik-Konstrukte, die nicht mehr sicherheitsgeprüft werden müssen, ist noch etwas abenteuerlicher als die der Kommission. Andererseits fordert das Parlament zum Ärger der Industrie eine Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit. Die gute Nachricht: Die Vertreter der Regierungen konnten sich am gleichen Tag auf keinen gemeinsamen Standpunkt zu der Verordnung einigen.Hier unser erster Kommentar: [+] mehr...

„CDU und FDP – Gentechnik ist nicht OK!“

Foto: Haerlin

Gentechnik war ein zentrales Thema der 14. „Wir haben es satt“ Demonstration am 20. Januar in Berlin. Mehr als 8000 demonstrierten vor dem Kanzleramt gegen die geplante Deregulierung der Gentechnik und für konstruktive Forderungen zum Umbau der Landwirtschaft. Unser Riesenplakat mit den Versprechen von Olaf Scholz zu Vorsorge und Kennzeichnung war auf einem der 50 Schlepper auch mit dabei. Mehr zur Demo    Rede von Benny Haerlin (SOS) zum Auftakt der Demo und ... auf youtube

Wort halten, Olaf!

Foto: Thomas Kierok

Mit Riesenbannern vor dem Reichstag und dem Kanzleramt und mit vielen Plakaten in der Berliner Innenstadt fordern wir den Bundeskanzler auf, sich an das zu halten was er uns zur Bundestagswahl in einem Brief versprochen hat: neue Gentechnik auf Sicherheit zu prüfen und zu kennzeichnen, damit wir alle selbst entscheiden können. Jetzt zählt es. Bitte unterstützen Sie uns bei der Aktion.

Deregulierung scheitert im Ministerrat

Geschafft für heute! Mit denkbar knapper Sperrminorität konnten sich die Agrarminister am 11.12.23 nicht darauf einigen, dem Vorschlag der EU-Kommission zur Deregulierung der Gentechnik zu folgen. Ein wichtiger Erfolg für alle, die Vorsorge und Wahlfreiheit verteidigen. Die deutsche Enthaltung war dafür ebenso entscheidend wie die polnische. [+] mehr...

139 Verbände gegen Gentech-Deregulierung

In einer Breite, die es schon lange nicht mehr gab, appellieren fast alle namhaften Umwelt-, Naturschutz- Verbraucher-, Bio- und Entwicklungsorganisationen Deutschlands an die Bundesregierung und EU-Abgeordneten, der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Deregulierung neuer Gentechnik-Verfahren eine klare Abfuhr zu erteilen. Der aktuelle Gesetzesvorschlag sei abzulehnen, Kennzeichnung, Risikoprüfung und Rückholbarkeit seien unverzichtbar, die Patentierung von Saatgut dürfe nicht das Ergebnis sein.

Beteiligen Sie sich an dem Protest: Schreiben Sie hier an Ihre Europaabgeordneten. Hier das Positionspapier der Verbände.

GMO Free Europe 2023

Mehr als 200 Vertreter*innen nationaler und regionaler Regierungen und Kommunen, von Bauern-, Lebensmittel- und Umwelt-Organisationen, Wissenschaftler*innen und Geschäftsleute trafen sich am 7. September 2023 live und online im Europäischen Parlament, um den Vorschlag der EU-Kommission zur Deregulierung der EU-Rechtsvorschriften zur Gentechnik in der Lebensmittel- und Landwirtschaft zu diskutieren. Ihr einhelliges Urteil: Dieser Vorschlag ist inakzeptabel. Er sei wissenschaftlich fehlerhaft und absichtlich irreführend in Bezug auf die Reichweite und die Risiken von GVO, ignoriere die Forderung der europäischen Bürger*innen nach Transparenz und Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln und öffne Tür und Tor für die Patentierung von Saatgut und eine noch stärkere Kontrolle des Saatgutmarktes durch multinationale Konzerne. [+] mehr...

Kleine Ursache - große Wirkung

Die Europäische Kommission hat am 5. Juli einen lange erwarteten Gesetzentwurf zur weitgehenden Deregulierung der europäischen Gentechnik-Gesetzgebung für Pflanzen vorgelegt. Sollten Europaparlament und Ministerrat ihn nach der Sommerpause so verabschieden, wäre das nicht nur das Ende des Vorsorgeprinzips in diesem Bereich, sondern auch der Türöffner für eine neue Form industrieller Landwirtschaft in Europa. Die Details des Entwurfes und die Stellungnahmen dazu finden Sie beim Informationsdienst Gentechnik. Hier lesen Sie einen längeren Kommentar von Benny Haerlin. [+] mehr...

EU Umweltministerien gegen Deregulierung

Die geplante Deregulierung von Produkten einiger neuer Gentechnikmethoden (CRISPR-Cas u.a.), die von der EU Kommission für Anfang Juni angekündigt wurde, stößt jetzt auch im Ministerrat der EU auf Gegenwind. Während die EU Kommission den Vorschlag dem Agrarministerrat unterbreiten will, wurde auf dem Umweltministerrat am 16. März massive Kritik am Vorgehen und an den wissenschaftlichen Grundannahmen der EU-Kommission laut. Österreichs Klima- und Umweltministerin Leonora Gewessler (links) hatte in einem Memo an die Ratsmitglieder die bisherige wissenschaftliche Vorbereitung und die Beteiligung der Mitgliedsstaaten scharf kritisiert. "Die Folgenabschätzung erfolgte hauptsächlich anhand eines Fragebogens, der weitgehend auf Erwartungen, Annahmen und suggestiven Szenarien beruhte anstatt auf Daten und wissenschaftlich fundierten Methoden," heißt es da. Sechs Mitgliedsstaaten unterstützten den Vorstoss, Deutschland äusserte sich verhalten kritisch, vier Staaten stellten sich hinter die EU Kommission.  [+] mehr...

Soup & Talk - mal wieder grosses Kino!

Am  21.1. nach der „Wir haben es satt“ Demo aufwärmen, Süppchen essen, Leute treffen und bei „Soup & Talk“ im 5-Minuten-Takt drei Stunden lang erleben was für tolle Menschen mit ihren Initiativen und Projekten unsere Ernährung und Landwirtschaft umbauen, im Großen und im Kleinen, auf dem Land und in der Stadt, in Deutschland und der ganzen Welt. Nach zwei dürren online-Jahren war die Begeisterung so gross, dass das obere Stockwerk der Heinrich Böll Stiftung für weitere Besucher*innen aus feuerpolizeilichen Gründen gesperrt werden musste. Die Stimmung war wunderbar und die Vorträge hinreissend. Hier nachzuschauen

420.000 fordern Wahlfreiheit und Vorsorge

Kommen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) bald ohne Kennzeichnung und Risikoprüfung auf Europas Äcker und Teller? Die EU-Kommission will die meisten mit dem CRISPR-Cas Verfahren erzeugten GVO vom bisherigen Zulassungsverfahren ausnehmen.  Dagegen wendet sich eine Europäische Petition, die am 1. Dezember der Staatssekretärin des Umweltministerium, Dr. Bettina Hoffmann, vor dem Kanzleramt übergeben wurde. SOS hatte zusammen mit vielen weiteren Organisationen gesammelt und die Petition heute übergeben. Hier die Pressemitteilung dazu. [+] mehr...

Gentechnikfreies Europa im EU Parlament

Am 17. November trafen sich 250 Vertreter*innen von gentechnikfreien Regionen, der gentechnikfreien Wertschöpfungskette vom Hof bis zum Supermarkt, kritischer Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft im Europäischen Parlament. Zur Debatte stand der Vorschlag der EU Kommission, das Gentechnikrecht für bestimmte Arten von GVOs, insbesondere CRISPR-Cas-Mutationen, zu deregulieren. Wenn deren Produkte künftig nicht mehr gekennzeichnet werden müssen, wird es eng für die Gentechnikfreiheit in konventioneller und biologischer Landwirtschaft und riskant für Umwelt und Gesundheit. SOS organisierte die Veranstaltung zusammen mit dem Biodachverband IFOAM live und online  Hier gehts zur Dokumentation der Veranstaltung auf Deutsch, Englisch und Französisch.

300.000 Unterschriften gegen Gene Drives

Knapp 300.000 EU Bürger:innen fordern in einer Petition die Umweltminister:innen der EU dazu auf, sich bei dem im Dezember geplanten Treffen der UN-Konvention für Artenvielfalt für ein globales Gene Drive Moratorium einzusetzen. Am 31. Mai fand die Übergabe der Unterschriften an die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke in Berlin statt.

Die Ministerin bezog eindeutig Stellung und versprach, sich "natürlich" bei der EU-Umweltminister:innen-Konferenz für das Vorsorgeprinzip in Bezug auf Gene Drives stark zu machen. Sie ermutigte die Vertreter:innen der Stop Gene Drives Kampagne, weiter an dem Thema zu arbeiten. Die Debatte um den Einsatz von Gene Drives werde nicht im Winter bei der UN beendet sein.
Mehr Details in unserer Pressemitteilung, mehr Bilder auf Twitter

Deregulierung der EU Gentechnikgesetze?

Der Vorstoss kommt nicht unerwartet: Am 24. September hat die Europäische Kommission offiziell vorgeschlagen, das Gentechnikrecht der EU grundlegend zu verändern: Bestimmte gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sollen von der bisherigen Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht ausgenommen werden. Sie bekommen zu diesem Zweck neue Namen wie "neue Genomtechniken", „gezielte Mutagenese“ und „Cisgenese“ und bedürften keiner Gentechnik-Zulassung mehr. Vor drei Jahren hatte der Europäische Gerichtshof auch diese Produkte neuer Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas unmissverständlich als GVO eingestuft. Daraus zieht die EU-Kommission den Schluss, dann eben das Gesetz, nach dem das Gericht entschied, zu ändern. Die jetzt vorgeschlagenen Ausnahmen sind dabei nur der Anfang. Ein guter Grund, bis zum 22. Oktober ersten Einspruch zu erheben gegen diesen Plan. Bitte beteiligen Sie sich! [+] mehr...

IUCN: Die Natur gentechnisch verändern?

10.09.2021, Marseille – IUCN beschließt 3-jährigen Diskussionsprozess zu Gene Drives

Hat Gentechnik einen Platz im Naturschutz? Die gentechnische Veränderung wildlebender Arten wird seit der Entdeckung von Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas als Möglichkeit diskutiert, um gefährdete Arten an den Klimawandel anzupassen oder invasive Arten zu bekämpfen. Am Freitag, den 10.09.2021, stimmte die Weltnaturschutzunion IUCN bei ihrer Mitgliederversammlung dafür, einen 3-jährigen Diskussionsprozess zu dieser Frage einzuleiten. [+] mehr...

Kanzler*innen-Check zur neuen Gentechnik

Fotos: Annelena Baerbock; CDU-NRW; BMF/Photothek/Thomas Koehler

"Sehr geehrte Frau Baerbock," und natürlich auch die Herren Laschet und Scholz, unterstützen Sie unseren Aufruf "Die Genschere kontrollieren"? Soll unter ihrer Kanzlerschaft die neue Gentechnik dereguliert werden? Jetzt liegen uns die Antworten auf unseren offenen Brief  aus dem Mai vor. Annalena Baerbock will sich dafür einsetzen die Gentech-Zulassungsverfahren nicht aufzuweichen, Armin Laschet dagegen läßt seine Geschäftsstelle schreiben, sie wolle die Chancen der neuen Technik nutzen und begrüsse den Deregulierungsvorstoss der EU-Kommission. Olaf Scholz steht fest auf dem Boden des Vorsorgeprinzips und will auch neue Gentechniken prüfen und kennzeichnen. [+] mehr...

EU-Parlament: Gene Drives nicht freisetzen!

Parlamentsbericht zur EU Biodiversitätsstrategie für 2030 konkretisiert bisherigen Appel nach globalem Gene Drive Moratorium.

Das Europäische Parlament bekräftigte in seiner Plenarabstimmung am 08.06.2021 seine vorsorgeorientierte Haltung gegenüber dem Einsatz eines neuen Gentechnikverfahren namens Gene Drive. In ihrem Bericht zur EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, fordern die Parlamentarier*innen, dass „im Einklang mit dem Vorsorgeprinzip keine Freisetzungen von gentechnisch veränderten Gene Drive Organismen erlaubt werden sollten, auch nicht zu Naturschutzzwecken.“ [+] mehr...

EU soll neue Gentechnik strikt regulieren

Zusammen mit 93 Organisationen fordert "Save Our Seeds" von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass alle Produkte neuer Gentechnikverfahren wie Crispr/Cas weiter auf Risiken geprüft und gekennzeichnet werden. Anlass ist ein Papier der EU-Kommission zur neuen Gentechnik in der Landwirtschaft, das am 30. April eine Änderung der Gentechnikgesetzgebung vorgeschlagen hat. [+] mehr...

Erste gesetzliche Regelung von Gene Drives

Erarbeitung spezifischer Sicherheitsauflagen steht noch aus
Am 1. März 2021 traten Änderungen an der Gentechniksicherheitsverordnung (GenTSV) aus dem Jahr 2019 in Kraft, der zufolge Gene Drive Organismen zunächst grundsätzlich in die Sicherheitsstufe 3 von 4 eingestuft werden müssen. Das hat zur Folge, dass vor Beginn jedes Laborexperimentes eine Genehmigung bei der zuständigen Landesbehörde eingeholt werden muss. Ein erster Erfolg der Stop Gene Drive Kampagne. [+] mehr...

Mehrheiten gegen Gene Drive Freisetzung

Sollte die Menschheit Gene Drive Organismen in die Natur freisetzen? Die Antwort einer deutlichen Mehrheit von Bürger*innen in acht europäischen Ländern lautet: "Nein, die Risiken sind zu hoch". Das ist das Resultat der ersten länderübergreifenden Meinungsumfrage zum Thema Gene Drives, die Save Our Seeds mit verschiedenen Partnern in der EU am 27.1.2021 veröffentlichte. Je nach Land lehnen zwischen 46 und 70 Prozent Gene Drive Freisetzungen ab, 7 bis 16 Prozent befürworten sie und 14 bis 27 Prozent zeigten sich unentschieden.  [+] mehr...

EFSA: Gene Drive Risiken nicht abzuschätzen

Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nahm am 12.11.2020 zu der Frage Stellung, ob die aktuellen EU-Leitlinien zur Risikobewertung von gentechnisch veränderten Insekten auch zur Bewertung von Gene Drive Insekten ausreichen. Dazu Mareike Imken, von Save Our Seeds: "EFSAs Einschätzung, dass die bestehenden Richtlinien für eine Umweltverträglichkeitsprüfung für Gene Drive Organismen nicht ausreichen, bestätigt unsere Analyse: Die neuartigen Eigenschaften von Gene Drives machen es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich, das Verhalten dieser gentechnisch veränderten Organismen zu modellieren, vorherzusagen und zu überwachen." [+] mehr...

Mensch und Natur mit Ausrottung schützen?

Zusammen mit der Heinrich Böll Stiftung organisierte Save Our Seeds eine internationale Online-Diskussion über die internationale Regulierung der Gene Drive Technologie am Beispiel der Malariabekämpfung. Hier können Sie nachsehen wie die Technologie funktioniert, wer sie entwickelt, finanziert und ihre Anwendung vorantreibt, welche Risiken sie birgt, wie in betroffenen Ländern darüber diskutiert und warum bei der UN Biodiversitätskonvention um ein globales Moratorium auf ihre Nutzung gerungen wird. Hier ansehen und weiterlesen...

Weiterführende Texte und Materialien auf Deutsch & Englisch

78 Verbände gegen Gene Drives

In einem offenen Brief rufen 78 Umwelt-, Agrar-, Tierschutz- und Entwicklungsorganisationen aus ganz Europa die EU-Kommission dazu auf, die Freisetzung sogenannter Gene Drive Organismen in der EU und international zu ächten. Mit Gene Drives können ganze Tierpopulationen in der Natur ausgerottet und umprogrammiert werden. [+] mehr...

Artenvielfalt mit Gentechnik?

Am 20.05.2020 veröffentlichte die EU Kommission ihre Farm-to-Fork- und Biodiversitätsstrategie als Teil ihres European Green Deals. Save Our Seeds begrüßt diese Strategien und fordert deren konsequente Umsetzung. Ein blinder Fleck allerdings ist die Gentechnik. [+] mehr...

Bundesregierung soll Moratorium erwirken

In einem gemeinsamen Brief fordern 29 Organisationen die Ministerinnen Karliczek, Klöckner und Schulze auf, sich bei den anstehenden internationalen Verhandlungen und während ihrer EU-Ratspräsidentschaft für ein globales Gene Drive Moratorium auszusprechen. [+] mehr...

Trommeln für die Vielfalt

Bei der Wir-haben-Agrarindustrie-satt-Demo am 18.01.2020 trommelte Save Our Seeds wieder für Vielfalt auf dem Acker und in der Natur. Unterstützt von der tollen Berliner Percussionband Bloco Explosão fordern wir mit dieser Aktion die Bundesregierung und die EU dazu auf, zum Schutz der Artenvielfalt ein nationales und EU-weites Freisetzungsverbot von Gene Drive Organismen in die Umwelt zu beschließen, der Forderung des Europaparlaments Folge zu leisten und sich bei der UN-Biodiversitätskonvention COP 15 für ein globales Gene Drive Moratorium einzusetzen. Hier geht's zu den Fotos der Aktion.

Europaparlament fordert globales Gene Drive Moratorium!

Bei seiner Plenarsitzung am 16.01.2020 hat das Europäische Parlament seine Position für die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Biodiversitätskonvention (COP 15 CBD) festgelegt. In ihrer Resolution fordern die Europaparlamentarier*innen die EU dazu auf, sich bei den im Oktober anstehenden internationalen Verhandlungen der CBD für ein globales Gene Drive-Moratorium einzusetzen. [+] mehr...

Zwangsvererbung mit Gene Drive: Mit CRISPR-Cas unliebsame Arten ausrotten?

Auf auf dem Gene Drive-Symposium am 24. Mai 2019 in Bern diskutierten Gene Drive-Entwickler Kevin Esvelt vom MIT in Boston mit Ignacio Chapela, Professor für mikrobielle Ökologie an der University of California in Berkeley und Ernst-Ulrich von Weizsäcker über mögliche Anwendungen, technische und ökologische Risiken sowie soziale Folgen der Gene Drive-Technologie.

CRISPR-Cas macht’s möglich: Gene Drives sind ein gentechnisches Verfahren, das unter anderem mit Hilfe des gentechnischen Werkzeugs CRISPR-Cas dazu genutzt wird, um bestimmte Eigenschaften - zum Beispiel Unfruchtbarkeit - schnell und dauerhaft in wildlebenden Tier- und Pflanzenpopulationen zu verbreiten. Durch die Freisetzung solcher Gene-Drive-Organismen sollen ganze Populationen oder Arten in der Natur gentechnisch verändert oder auch ausgerottet werden. Über Anwendungsmöglichkeiten, soziale, ethische und ökologische Konsequenzen sowie regulatorische Bedingungen für die Nutzung dieser bislang nur im Labor getesteten Technologie wurde auf dem Gene Drive-Symposium in Bern diskutiert. Der dort veröffentlichte Gene Drive-Bericht fasst die Erkenntnisse zusammen. [+] mehr...

Gene Drives: Bundesrat beschließt strengere Sicherheitsauflagen als Bundesregierung

Gene-Drive-Organismen erstmals im Gentechnikrecht reguliert

Der Bundesrat hat sich am 07.06.2019 für die Verschärfung von Sicherheitsauflagen bei Laborexperimenten mit Gene-Drive-Organismen (GDO) in der Gentechniksicherheitsverordnung ausgesprochen. Zudem verlangt er die Erarbeitung von GDO-spezifischen Sicherheitsmaßnahmen und fordert die Bundesregierung auf, dem Naturschutz dabei besonderes Gewicht zu geben. Damit reagierten die Bundesländer auf eine Warnung von SOS vor zu niedrigen Sicherheitsstandards für Laborexperimente mit GDO in dem Gesetzentwurf der Bundesregierung. [+] mehr...

Parteien für Gene Drive-Moratorium

Im Vorfeld der Europawahlen sprechen sich SPD, Linke und Grüne für ein Gene Drive Moratorium aus. Die CDU will die Notwendigkeit eines Moratoriums prüfen.
Bei einer Abfrage der Spitzenkandidaten zu ihrer Haltung bezüglich neuer Gentechnik und Gene Drives für die Europawahl zeigt sich die Mehrheit der großen deutschen Parteien besorgt über die Risiken, welche von einer Freisetzung von Gene-Drive-Organismen in die Natur ausgehen könnten. [+] mehr...


Biodiversitätskonvention versagt bei Regulierung neuer Gentechnik

Bei der Konferenz der UN-Biodiversitätskonvention zum Schutz der biologischen Vielfalt haben sich 196 Nationen am 29.11.2018 leider nur auf den denkbar kleinsten gemeinsamen Nenner bezüglich der Erforschung und Freisetzung von sogenannten Gene Drive Organismen geeinigt. Statt klarer Vorsorge und globaler Kontrolle finden sich in der gemeinsamen Erklärung nur weit interpretierbare, allgemeine Appelle an die Regierungen. [+] mehr...


Gentechnikfreie Regionen Europas

Am 6. und 7. September 2018  trafen sich in Berlin die gentechnikfreien Regionen Europas zum neunten Mal seit 2005. Der NGO-Tag wurde von Save Our Seeds am Regionalregierungstag von Hessen ausgerichtet. Dessen Staatssekretärin für Umwelt und Landwirtschaft Beatrix Tappeser ist derzeit Präsidentin des GMO Free Netzwerks von 64 Regionalregierungen der EU. Zentrale Themen an beiden Tagen: CRISPR-Cas und "Gene Drives". Gemeinsam verabschiedet wurde auch eine Berliner Erklärung, in der sich die Regionen unter anderem gegen den Einsatz von Gene Drives aussprechen. Am Vorabend der Konferenz ging es bei einer öffentlichen Debatte in der GLS Bank mit 5 internationalen hochkarätigen Wissenschaftler*innen um die provokante Frage, was Gentechnik nach 30 Jahren eigentlich geleistet hat und was sie mit des Kaisers neuen Kleidern zu tun hat. Hier das Programm im Überblick.


EuGH: CRISPR ist Gentechnik

Kollegium des EuGH, Bild: Europäischer Gerichtshof

Der Europäische Gerichtshof hat gesprochen, klar und eindeutig: CRISPR-Cas ist Gentechnik im Sinne der EU-Gesetze. Ausgenommen von deren Regulierung sind ausschließlich alte Verfahren der Zufalls-Mutagenese mit Hilfe von Bestrahlung und Chemie, die bei der Verabschiedung der EU-Richtlinie bereits seit Jahrzehnten in Gebrauch waren. [+] mehr...


NACHRICHTEN

28.03.2019 |

Gericht Richter
Foto: Tori Rector / flickr, creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0-+-

Glyphosat: Bayer muss Krebskrankem 80 Millionen Dollar zahlen

Die Jury hat entschieden: Die Bayer-Tochter Monsanto muss für die Krebsrisiken ihres Unkrautvernichtungsmittels Roundup haften und dem krebskranken Amerikaner Edwin Hardeman Schadenersatz in Höhe von 80,3 Millionen US-Dollar zahlen, umgerechnet etwa 71,4 Millionen Euro. Bayer will in Berufung gehen.

Bereits vor einer Woche hatte die Jury entschieden, dass Roundup als wesentlicher Faktor den Lymphdrüsenkrebs von Kläger Edwin Hardemann verursacht habe. In der zweiten Phase des Verfahrens ging es um die Haftungsfrage und darum, wie viel Entschädigung dem Kläger zusteht. Die Summe von 80,3 Millionen Dollar setzt sich zusammen aus 5,3 Millionen Dollar an regulärem Schadenersatz und 75 Millionen an sogenanntem Strafschadenersatz, den das US-Recht zusätzlich kennt. Ihn verhängte die Jury, weil Monsanto über Jahrzehnte hinweg versäumt habe, vor den Krebsrisiken von Roundup zu warnen, obwohl wisenschaftliche Literatur darauf hingewiesen habe, erläuterte die Organisation US Right to Know.

Bayer zeigte sich enttäuscht von dem Urteil und erklärte, es habe keinen Einfluss auf zukünftige Fälle - jedes Verfahren sei auf Basis der jeweiligen Umstände gesondert zu betrachten. Doch das stimmt nicht. Der jetzt von einem Bundesbezirksgericht in San Francisco entschiedene Fall ist ein „bellwether case“. So heißen im US-Recht richtungsweisende Musterfälle bei Massenklagen. 11.200 Roundup-Klagen lagen Ende Januar gegen Bayer vor und nach diesem Urteil dürften es schnell noch mehr werden. Allein bei Richter Vince Chhabria, der den Prozess in San Francisco leitete, liegen 760 weitere Fälle auf dem Schreibtisch. Bemerkenswert ist, dass der Schadenersatz im Fall Hardemann ähnlich hoch liegt wie die 78 Millionen Dollar, die ein kalifornisches Gericht im Herbst letzten Jahres im Fall Johnson gegen Monsanto verhängte.

Heute tritt in Alameda, Kalifornien, am dortigen staatlichen Bezirksgericht die nächste Jury zusammen. Sie muss entscheiden, ob Monsantos Roundup auch für die Krebserkrankungen des Rentnerehepaars Alva und Alberta Pilliod verantwortlich ist. Ihr Fall steht stellvertertend für mehr als 250 weitere Klagen, die in Alameda anhängig sind. Die Anwälte der Kläger rechnen damit, dass das Verfahren etwa einen Monat dauern wird.

Es könnte also passieren, dass das nächste Urteil kurz vor der Bayer-Hauptversammlung am 26. April veröffentlicht wird. Dort wird sich möglicherweise die Zukunft von Bayer-Chef Werner Baumann entscheiden. Ein prominenter Aktionär hat bereits beantragt, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern. Seit Baumanns Amtsantritt im Mai 2016 verlor die Bayer-Aktie etwa die Hälfte ihres Wertes. Inzwischen kostet der Konzern an der Börse weniger, als die 59 Milliarden Euro, die er für Monsanto bezahlt hat. Das schürt die Ängste, dass sich aktivistische Investoren wie der Hedgefond Elliot bei Bayer einkaufen und auf eine Zerschlagung des Konzerns drängen könnten. Zur Einordnung der Schadenersatzurteile hat die Rheinische Post (RP) Markus Manns, Portfolio-Manager bei Union Investment, interviewt. Er sagte der RP: „Kommt Bayer mit Zahlungen bis zu fünf Milliarden Dollar davon, hat der Bayer-Vorstand alles richtig gemacht“. Bei mehr als zehn Milliarden Dollar habe er die Risiken der Übernahme unterschätzt. In den derzeitigen Aktienkurs seien „nach Markteinschätzung Schadenersatzzahlungen von 20 bis 25 Milliarden Euro eingepreist“, sagte Manns.

Sehr viel günstiger hat sich Bayer vor wenigen Tagen mit den rund 25000 US-Klägern gegen das Medikament Xarelto geeinigt. Der Konzern bezahlte 775 Millionen Dollar, das entsprach rund 30.000 Dollar je Kläger. Doch bei diesem Streit hatte Bayer die ersten Prozesse gewonnen. [lf]

07.03.2019 |

Stickstoffueberschuss eine Gefahr (Guellefass)
Stickstoffüberschuss - eine Gefahr (Foto: CC0)

Unterschätzt: UN warnt vor den fünf größten Umweltrisiken

Fünf große Umweltrisiken stellen die Menschheit vor enorme Herausforderungen und werden tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, Wirtschaft und die Ökosysteme haben, warnt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment). Seinem Bericht „Frontiers 2018/19“ zufolge sind diese fünf noch zu wenig beachteten Themen die neuesten Entwicklungen in der synthetischen Biologie, die Zerschneidung von Landschaften, das Abtauen von Permafrostböden, Stickstoffbelastung und eine Fehlanpassung an den Klimawandel. „Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entwickelten zwei deutsche Chemiker – Fritz Haber und Carl Bosch – ein Verfahren, um synthetischen Stickstoff günstig im großen Umfang herzustellen. Ihre Erfindung spornte die Massenproduktion von Stickstoffdünger an und veränderte damit die Landwirtschaft weltweit“, erinnert Joyce Musya, die stellvertretende Exekutivdirektorin von UN Environment im Vorwort. Doch dies sei auch der Beginn unseres langfristigen Eingriffs in den Stickstoffhaushalt der Erde gewesen. „Jedes Jahr gelangen reaktive Stickstoffverbindungen im Wert von 200 Milliarden US-Dollar in die Umwelt und degradieren unsere Böden, verschmutzen die Luft und führen zur Ausbreitung von sauerstoffarmen „Todeszonen“ und giftigen Algen in unseren Gewässern“, fügte sie hinzu. „Die in Frontiers untersuchten Probleme sollten daran erinnern, dass wir, wann immer wir in die Natur eingreifen – sei es auf globaler oder molekularer Ebene –, riskieren, dauerhafte Auswirkungen auf unseren Planeten zu verursachen.“

Das erste Kapitel behandelt Chancen und Risiken der synthetischen Biologie. „Neue Verfahren des Genome Editing schreiten rasch voran und versprechen viele biologische und ökologische Vorteile, von der Ausrottung von Krankheiten bis hin zur Verhinderung des Artensterbens. Die Genschere CRISPR/Cas9 ist das neueste und schnellste Gerät im Genome Editing-Werkzeugkasten, das eine enorme Präzision bei der Manipulation des Genoms ermöglicht“, so die Autoren. Sie warnen jedoch deutlich, dass die Fähigkeit, künstliches Leben zu schaffen und vorhandene DNA zu verändern, das Risiko von Kreuzkontaminationen und unbeabsichtigten Folgen berge. „CRISPR-basierte Gen Drives (...) erfordern eine vielschichtige gesellschaftliche Debatte, da sie die gesamte Population von Zielarten verändern, unterdrücken oder ersetzen können.“ Daher könne die absichtliche oder zufällige Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in die Umwelt erhebliche negative Folgen für die Gesundheit von Mensch und Umwelt haben. „Der Missbrauch dieser Technologien und das Ignorieren unbeabsichtigter Folgen könnte zu einer geopolitischen Bedrohung werden.“ Die Autoren sehen die wachsende Zahl an Do-it-yourself-Biohackern und Garagenlaboren mit großer Sorge. Es bestehe Regelungsbedarf, doch für die Behörden sie dies bei leicht zugänglichen und günstigen Methoden wie CRISPR und Gentechnik-Kits sehr schwierig. Zudem bestehe das Risiko, dass Terroristen die Technologie missbrauchen, um Ernten zu zerstören oder harmlose Mikroben in biologische Waffen umzuwandeln.

Das zweite Thema ist die ökologische Vernetzung – die Verknüpfung und Überbrückung fragmentierter Lebensräume zu einer verbundenen Landschaft, um das Artensterben zu bremsen. Weltweit habe die Industrialisierung in großem Stil zu einer Zerschneidung zuvor intakter Landschaften geführt, was den Rückgang einiger Arten beschleunigt habe, da sie sich nicht mehr räumlich ausbreiten können, um Nahrung oder Partner zu finden. Es gebe vielversprechende Initiativen zur Förderung der Verknüpfung von Landschaften weltweit, aber bei der Planung müsse der Fokus stärker auf die Wiederverbindung von Teillebensräumen und die Bewahrung intakter Landschaften gelegt werden. Das dritte Problem ist das Auftauen der Permafrostböden – jener Böden in der nördlichen Hemisphäre, die bisher dauerhaft gefroren sind und etwa die Hälfte des organischen Kohlenstoffs der Erde speichern. Die Temperatur steige überall, aber in der Arktis schreite die Erwärmung doppelt so schnell voran wie im globalen Durchschnitt. Das rasante Abtauen des Permafrosts könnte einen unkontrollierbaren Schneeballeffekt in Gang setzen, da Kohlenstoff aus den auftauenden Böden freigesetzt werde und die Atmosphäre noch mehr erwärme, wodurch der Klimawandel verstärkt werde.

Die Stickstoffbelastung – die Beeinträchtigung von Ökosystemen, der menschlichen Gesundheit und der Wirtschaft durch massive Veränderung des globalen Stickstoffkreislaufs durch den Menschen – ist eine weitere Top-Gefahr. Stickstoff in Form von Lachgas wirkt als Treibhausgas 300-mal stärker als Kohlendioxid, dazu kommen die Auswirkungen verschiedener Stickstoffverbindungen auf die Ozonschicht und die Luftqualität. „Wir produzieren einen Cocktail aus reaktivem Stickstoff, der Gesundheit, Klima und Ökosysteme bedroht und Stickstoff zu einem der wichtigsten Umweltprobleme der Menschheit macht“, warnt der Bericht. Das Ausmaß des Problems sei jenseits der Wissenschaft jedoch weitgehend unbekannt und unbeachtet. Als fünftes Problem nennt die UN die misslungene Anpassung an den Klimawandel – von nicht funktionierenden Prozessen über Maßnahmen, die Ressourcen schädigen oder ohnehin gefährdete Bevölkerungsgruppen verdrängen. Doch Joyce Musya ist optimistisch: „Wenn wir vorausschauend zusammenarbeiten, können wir einen Schritt voraus sein und Lösungen schaffen, die uns allen und künftigen Generationen dienen werden.“ (ab)

04.03.2019 |

Raps
Foto: Hammonia / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0

Gentechnik: Bauern müssen 10.000 Hektar Raps umpflügen

In Frankreich wurde mehr Rapssaatgut mit Spuren der gentechnisch veränderten Sorte GT 73 verunreinigt als zunächst angenommen. Wie das französische Portal InfOGM meldete, hat sich die betroffene Ackerfläche auf 8000 Hektar vervierfacht. In Deutschland geht der Saatgut-Hersteller Bayer von bis zu 2000 Hektar Rapsäckern mit Gentech-Pflanzen aus, die bis spätestens Ende März umgebrochen werden müssen.

Vergangenes Jahr waren – wie berichtet - 598 Säcke einer verunreinigten Partie Winterraps der Monsantomarke Dekalb in insgesamt zehn Bundesländer verkauft worden. Darin waren rund 0,1 Prozent der gentechnisch veränderten Rapslinie GT73 gefunden worden, die gegen den Unkrautvernichter Glyphosat resistent ist. Sie darf in der Europäischen Union nicht angebaut werden. Seit Ende 2018 sind die Behörden und der Mutterkonzern Bayer dabei herauszufinden, wo wieviel von diesem Raps ausgesät wurde. Da die Überwachung der Gentechnik Länderaufgabe ist, scheint es schwierig, sich einen bundesweiten Überblick zu verschaffen. Insgesamt 70 deutsche Landwirte haben den Raps gekauft, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute auf Anfrage mit. Sie verteilen sich auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Bayern, Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, wobei die drei letzten laut BVL besonders betroffen sind. So wurden nach Angaben des Agrarministeriums allein 180 Säcke verunreinigte Rapssaat in Sachsen-Anhalt verkauft.

Die Landesbehörden haben die Landwirte aufgefordert, ihre Rapsfelder vor der Blüte umzubrechen, damit die gentechnisch veränderten Pflanzen sich nicht vermehren können. Außerdem wurden laut BVL unterschiedliche Anbauverbote erlassen, die mindestens bis 1. Juli 2019 gelten. Der Bayer-Konzern wies darauf hin, dass nach guter landwirtschaftlicher Praxis nur alle drei Jahre auf dem gleichen Feld Raps angebaut werde. Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft warnte jedoch, Rapssaatgut könne 20 Jahre lang keimfähig im Boden überdauern. Solange bestehe auch das Risiko, dass vereinzelt gentechnisch veränderter Raps keime. „Die zuständigen Behörden der Bundesländer müssen sicherstellen, dass auflaufender Durchwuchsraps vernichtet wird“, forderte Volling.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Bayer Frankreich mitteilte, will der Konzern die betroffenen Bauern mit 2000 Euro pro Hektar entschädigen. Bei einer Fläche von 10.000 Hektar müsste der Konzern damit insgesamt rund 20 Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Bayers Konzernzentrale in Leverkusen wollte diese Zahlen jedoch nicht bestätigen. In Frankreich haben laut InfOGM rund 700 Landwirte das Saatgut gekauft. Dort war nach Informationen des Portals im Oktober 2018 die erste Partie Rapssaatgut gefunden worden, die mit Spuren von weniger als 0,1 Prozent GT 73 verunreinigt war. Deutsche Politiker kritisierten daraufhin, dass die Verunreinigung erst nach der Aussaat bekannt wurde. In der Bundesrepublik wird das Saatgut bereits vor der Aussaat untersucht, um zu vermeiden, dass die Saat wieder umgebrochen werden muss.

Allerdings hat das in diesem Fall auch nicht funktioniert. Denn die Bundesländer überprüfen nach einem entsprechenden Handlungsleitfaden üblicherweise nur zehn Prozent des Saatguts auf gentechnische Verunreinigung. Eine Partie der betroffenen Charge Rapssaatgut aus Frankreich wurde dabei nach Auskunft des BVL vor dem 30.9.2018 negativ getestet. Die verunreinigte Partie war jedoch nicht kontrolliert worden. Sie wurde erst untersucht, nachdem die Franzosen den Fund in der Charge gemeldet hatten.

Die fragliche Charge Rapssaat war von der Bayer-Tochter Monsanto in Frankreich aus argentinischem und spanischem Saatgut gemischt worden. Nach einem internen EU-Papier, das dem Portal InfOGM zuerst vorlag, bestand die gesamte Charge aus gut 21.000 Säcken Rapssaatgut. Das entspricht etwa 200 Tonnen. Davon wurden 10.000 Säcke nach Deutschland verkauft und rund 9500 in Frankreich. 8500 Säcke wurden demnach in Deutschland insgesamt ausgesät. Wie das BVL mitteilte, wurden nach Bekanntwerden der Verunreinigung in Frankreich alle Partien dieser Charge kontrolliert. Nur in einer Partie – in diesem Fall 598 Säcke - fand man eine gentechnische Verunreinigung, nämlich mit Raps GT73.

Bayer hat die Produktion des Rapssaatguts in Argentinien nach eigenen Angaben vorläufig ausgesetzt. Bislang scheint unklar, wie die Samen des Raps GT73, der in Argentinien nicht angebaut wird, in das Saatgut gelangen konnten. Bayer wies darauf hin, dass in der Anlage kein gentechnisch verändertes Saatgut aufbereitet werde. GT73-Raps darf nur in Kanada, den USA, Australien und Japan ausgesät werden. Da er in der EU nicht zum Anbau zugelassen ist, gilt hier das Prinzip der Nulltoleranz. Der Import als Lebens- und Futtermittel ist in der EU aber erlaubt. [vef]

08.02.2019 |

Labor Genomsquenzierung
Genomsequenzierung (Foto: Lawrence Berkeley Nat'l Lab - Roy Kaltschmidt, DNA sample picotiter plate preparation, http://bit.ly/24QkbyR, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0, flickr)

Umstritten: Wie (un)sichtbar schneidet die Gen-Schere?

Mit Gen-Scheren wie CRISPR/Cas verändertes Erbgut lässt sich nachweisen, ist der französische Wissenschaftler Yves Bertheau überzeugt. Die Methoden dafür seien aber noch nicht ausgereift, kritisieren staatliche Laborexperten. Im Entwurf eines Berichts an die EU warnen sie, dass mit neuer Gentechnik hergestellte Produkte unerkannt auf den europäischen Markt kommen können.

Gentechnikkonzerne, Pflanzenzüchter und EU-Kommission behaupten bis heute, die Veränderungen durch neue gentechnische Verfahren wie CRISPR/Cas ließen sich in vielen Fällen nicht von natürlichen Mutationen und herkömmlicher Züchtung unterscheiden. Ohne einen solchen Nachweis könnten diese Verfahren nicht wie herkömmliche Gentechnik reguliert und kontrolliert werden.

Yves Bertheau, pensionierter Forschungsdirektor des staatlichen französischen Agrarforschungsinstituts INRA, ist da anderer Meinung. Er hat für ein neues Fachbuch den Stand der Technik zusammengefasst: „Neue gentechnische Verfahren: Nachweis und Identifizierung der Techniken und der damit hergestellten Produkte“ lautet übersetzt der Titel seines Kapitels. Darin stellt er als erstes klar, dass natürliche Mutationen nur sehr selten vorkämen. Das Erbgut von Pflanzen sei stabil und durch Reparaturmechanismen der Zellen gut geschützt. Schon deshalb seien gentechnisch hervorgerufene Mutationen meist unterscheidbar.

Ausführlich beschreibt Bertheau, dass Eingriffe mit Gen-Scheren unbeabsichtigte Effekte im Erbgut hervorrufen, die er als „Narben“ bezeichnet. Diese Narben würden auch an die folgenden Pflanzengenerationen weitergegeben und könnten nachgewiesen werden, so seine Hypothese. Zudem würden Eingriffe mit Genome Editing eine klare Signatur im Erbgut hinterlassen, die im Prinzip ebenfalls festgestellt werden könne. Der Wissenschaftler kommt zu dem Schluss, dass für die meisten neuen gentechnischen Verfahren der quantitative Nachweis möglich sei, den das EU-Gentechnikrecht voraussetzt. Auch gebe es den notwendigen gesetzlichen und technischen Rahmen, um die Hersteller zu verpflichten, das für den Nachweis notwendige Referenzmaterial zur Verfügung zu stellen. Ist das Referenzmaterial vorhanden und der Ort im Erbgut bekannt, wo die Veränderungen eingebracht wurden, seien diese auch bei Produkten der neuen Gentechnik nachweisbar, versichert Bertheau. Jetzt brauche es nur noch den politischen Willen, das auch umzusetzen.

Denn für eine wirkungsvolle Kontrolle in der Praxis sind noch zahlreiche Hürden zu überwinden. Diese listet ein Bericht auf, den das Europäische Netzwerk der staatlichen Gentechnik-Labore (ENGL) verfasst hat und der dem Informationsdienst Gentechnik vorliegt. Dem Vernehmen nach soll der Bericht am 20. Februar verabschiedet werden. Er kommt zu dem Schluss, ein Nachweis sei nur möglich, wenn die vorgenommene Erbgutänderung bekannt und eine validierte Nachweismethode vorhanden sei. Zudem brauche es zertifiziertes Referenzmaterial. Die Messmethode müsse den Nachweis in einer Qualität liefern, die auch rechtlichen Auseinandersetzungen standhalte.

Die ENGL-Autoren bezweifeln, dass dies bei gentechnischen Veränderungen, die nur eines oder wenige Basenpaare der DNA betreffen, derzeit möglich sei. Denn auch natürliche oder chemisch ausgelöste Mutationen könnten einzelne Basenpaare verändern. Eine Messmethode müsse dies sicher unterscheiden können. Da die bekannten Methoden das aber nicht könnten, müsse ein entsprechendes Verfahren erst entwickelt werden. Ohne spezifische Nachweismethoden oder für Lebensmittel, bei denen die Genveränderung unbekannt ist, sei eine Marktkontrolle nicht möglich. Deshalb könnten zahlreiche, durch Genome Editing hergestellte Produkte unerkannt auf den Markt kommen.

ENGL hatte der EU-Kommission bereits im April 2017 vorgeschlagen, sich mit Nachweis und Identifikation neuer gentechnischer Verfahren zu beschäftigen. Die Kommission habe diesen Vorschlag damals zurückgewiesen, berichtete das französische Portal infOGM. Erst im Oktober 2018 habe die Kommission dem Netzwerk einen entsprechenden Auftrag erteilt, aus dem der zitierte Bericht resultiert. Im November 2018 erschien ein Papier des EU-Forschungszentrums JRC, das in Absprache mit ENGL erstellt wurde. Auch darin hieß es, Eingriffe mit neuen gentechnischen Verfahren seien höchstens extrem aufwändig nachweisbar.

Angesichts dieser Berichte müsste die EU-Kommission mit Hochdruck dafür sorgen, bestehende Messmethoden zu verbessern und neue zu entwickeln. Doch anscheinend fehlt dazu der politische Wille. InfOGM berichtete von einer gemeinsamen Sitzung von Umwelt- und Agrarausschuss des EU-Parlaments Anfang Januar. Dort habe sich die EU-Kommission einmal mehr auf die Position zurückgezogen, dass nicht unterscheidbar sei, durch welches Verfahren eine Mutation im Erbgut hervorgerufen wurde. Sie werde in dieser Amtsperiode keine neuen Vorschläge zum Gentechnikrecht vorlegen, teilte die Kommission mit. Mittelfristig brauche es jedoch ein Regelungssystem, „das mit den wissenschaftlichen Entwicklungen auf der einen Seite und den Normen für Innovation, Wettbewerb und Sicherheit auf der anderen Seite Schritt halten kann“. Dazu wolle sie eine offene Debatte mit allen Beteiligten führen. [lf/vef]

21.01.2019 |

FotoDemo
Abschlusskundgebung der Demo (Foto: Nick Jaussi/www.wir-haben-es-satt.de)

35.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Reform der Agrarpolitik

Tausende haben am Samstag in Berlin für eine gerechte und ökologischere Landwirtschaft ohne Gentechnik demonstriert. Angeführt von 171 Bäuerinnen und Bauern mit ihren Traktoren zogen rund 35.000 Menschen unter dem Motto „Der Agrarindustrie den Geldhahn abdrehen!“ vom Brandenburger Tor zum Ort der Agrarministerkonferenz und durch das Regierungsviertel.

Die aus ganz Deutschland angereisten Teilnehmer protestierten bei eisigen Temperaturen und anfangs strahlendem Sonnenschein für konsequenten Klima- und Naturschutz, mehr Unterstützung für kleine und mittlere Betriebe, artgerechte Tierhaltung, ein Ende der Dumping-Exporte, gerechten Welthandel und gesundes Essen ohne Pestizide und Gentechnik für alle. Plakate mit der Aufschrift „Summ Summ Summ... Ohne Vielfalt komm ich um“ oder „Insekten schützen, Pestizide stoppen“ wandten sich gegen den Verlust der Artenvielfalt. Andere Demonstranten forderten „Faire Preise für Landwirte“, „Tiere auf die Weide“ oder machten auf das Verschwinden kleiner Höfe aufmerksam. Viele von ihnen waren als Bienen, Schweine oder Kühe verkleidet. Aufgerufen zu der Demo hatte „Wir haben es satt!“, ein breites Bündnis von mehr als 100 Umwelt-, Verbraucher-, Landwirtschafts- und Entwicklungsorganisationen. Der Protestzug findet schon seit 2011 jedes Jahr zum Auftakt der Agrarmesse Grüne Woche und der internationalen Agrarministerkonferenz in Berlin statt.

Das Demonstrationsbündnis fordert von der Bundesregierung die längt überfällige Agrarwende. Die aktuelle Reform der EU-Agrarpolitik bietet dazu eine Chance, denn hier kann die Bundesregierung mitentscheiden, welche Art der Landwirtschaft künftig durch Steuergelder finanziert wird. „Mit den über sechs Milliarden Euro, die Deutschland jedes Jahr an EU-Agrargeldern verteilt, muss der umwelt- und tiergerechte Umbau der Landwirtschaft gefördert werden”, sagt „Wir haben es satt!“-Sprecherin Saskia Richartz. In Deutschland werden jährlich 6,3 Milliarden Euro an EU-Agrargeldern ausgezahlt. Mehr als drei Viertel sind pauschale Subventionen je Hektar Fläche. „Agrarministerin Klöckner klammert sich an die pauschalen Flächensubventionen wie ihre Vorgänger ans Ackergift Glyphosat“, fügt sie hinzu. „Der Agrarindustrie immer weiter Milliarden in den Rachen zu stopfen ist agrar- und klimapolitischer Irrsinn. Wir fordern: Umverteilen jetzt!” Die 3.300 flächengrößten Betriebe erhalten eine Milliarde Euro im Jahr, während die kleinsten 200.000 Bauernhöfe sich knapp 700 Millionen teilen müssen.

Im Vorfeld der Demo hatten die 171 Bauern, die mit ihren Traktoren aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren, eine Protestnote an die 70 versammelten Agrarminister aus aller Welt übergeben. Diese nahm Bezug auf das Kernthema der Agrarministerkonferenz: die Digitalisierung in der Landwirtschaft. „Wir möchten bei Ihnen in Erinnerung rufen, dass bäuerliche Erfahrungen und bäuerliches Wissen ein Schatz sind, den es zu erhalten und zu schützen gilt. (...) Digitalisierung kann den Austausch von Wissen und Informationen sowie die Vernetzung der Erzeuger*innen wesentlich vereinfachen und zu massiver Arbeitserleichterung in der Landwirtschaft führen“, schreiben sie. „Damit es aber zu keinem Missbrauch dieses Wissens und dieser Informationen kommt, braucht es hier klare und verbindliche internationale Regeln im Rahmen der Vereinten Nationen.“ Sie forderten die Agrarminister auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit nicht multinationale Konzerne die Rechte erhalten, um Daten und Informationen, z.B. über Klima, Genetik oder Böden, exklusiv zu nutzen und zu bestimmen, wie die (digitale) Landwirtschaft der Zukunft aussieht. Quelle: Weltagrarbericht/abe

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