Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

2020

Januar: Wir haben es satt!“ –letzte Demo ohne Maske – 30.000 fordern eine neue Ernährungs- und Agrarpolitik. Wir sind mittenmang und trommeln gegen Gene-Drives. Das Saatkorn hält unser scheidender Welt­ackergärtner Gerd Carlsson, den die Liebe nach Cottbus zieht …

Auf unserer Soup'n'Talk-Veranstaltung danach diskutieren wir u.a. mit einem Vertreter von „Land schafft Verbindung“, die tags zuvor mit 5000 Schleppern ebenfalls demonstrierten, Vandana Shiva ist dabei und ein Vertreter des Umweltministeriums zeichnet den 2000m²-Weltacker als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt aus. Gesine Schaumann und Virginia Boye nehmen die Auszeichnung huldvoll entgegen.

Ein wichtiger Erfolg: Das Europaparlament fordert mit großer Mehrheit ein Moratorium für die Freisetzung von Gene-Drive Organismen. Das ist unserer Campaignerin Mareike Imken zu verdanken, die dafür seit Monaten eine EU weite Koalition von NGOs organisiert hatte.

Februar: Nicht nur der biologische Landbau stammt aus Indien. Wir besuchen „Zero Bud­get Natural Farming“, eine agrarökologische Land­wirtschaftsmethode im Bundesstaat Andra Pradesh. Über 500.000 Kleinbäuer*innen hat Vijay Kumar mit Unterstützung der Regierung dort schon umgestellt. Nach Corona planen wir ein Austauschprogramm.

März: Corona übernimmt das Kom­­mando: Abstand, Desinfektion, Stoßlüftung, Luftfilter, 8 Leute im Büro, keine Feste. Der Rest ist Home Office & Zoom. Bis heute sind wir davongekommen.

April: Trotz alledem – es sprießt in Pankow. Unser neuer Weltackergärtner Ekke Spiegel, nach 15 Jahren aus Afrika zurückgekehrt, nimmt die Aussaat in Angriff; und das virtuelle Weltacker-Tagebuch, in dem Bilder, Text und Videos das Ackergeschehen tagesaktuell all denen vermitteln, die uns in diesem Jahr nicht live besuchen können.

 „Landwirtschaft und Klimagerechtigkeit“ heißt unser erstes Webinar bei Fridays for Future: Der Weltacker wird mit Unterstützung des Berliner Senats zum Klima-Acker.

Mai: Die Klima-Tomate unserer Aktion Bantam-Mais kommt in die Erde: Ein großes Loch und viel Wasser am Anfang erspart im Sommer die Bewässerung. In Aktion: Peter Köhler alias Krautbock, unser Botschafter und Klima-Workshop Meister in Berlins Kleingärten.

Juni: 15 Seminare und Vortragsveranstaltungen haben Mareike Imken und Selina Tenzer in diesem Jahr zu Gene Drives durchgeführt. Vor allem ging es darum, Multiplikator*innen auszubilden, die unsere Kritik weitertragen.

Juli: Grüße aus Gilgil in Kenia – unsere Partner*innen vom Seed Savers Network trotzen auf acht 2000m²-Äckern nicht nur der Pan­demie, sondern auch den Heuschrecken und wählen hier in einem Workshop ihr eigenes, samenfestes Saatgut aus.  

August: Monse Peniche betreut mit der-Gruppe „Tlajolan“ unseren Mais: vier Meter hoch, schwarze Kolben, mit Bohnen und Kürbis als Milpa angebaut und mit dem delikaten Huitlacoche-Pilz geimpft: Höchste mexikanische Acker- und Esskultur, die die Regierung von Mexiko jetzt mit dem Ohtli-Orden ausgezeichnet.

September: Es ist voll­bracht. Hans Herren und Benny Haerlin stel­len gemeinsam ihr Buch, 10 Jahre nach dem Welt­ag­rarbericht vor. Hans war Co-Präsident, Benny NGO Vertreter. Zusammen mit 40 der 400 damaligen Autor*­innen bringen sie einen Sammelband da­rüber heraus was seither geschah und welche Wirkung der Weltagrarbericht entfaltete. „Transformation of our Food Systems – the making of a paradigm shift“ können Sie kostenlos auf unserer Weltagrarberichts-Webseite herun­ter­laden. Wir schicken Ihnen auch ein richtiges Buch.

Oktober: Das chinesische Wort für Weltacker setzt sich zusammen aus 全 quan = ganz (Dach und König) 球 qiu = Globus (Erd und Ball), 耕 geng = ackern, pflügen (Ähre und Feld) und 地 di = Boden, Feld. Mit der Chinese Aca­demy of Agri­cul­tu­ral Sciences und Dr. Pan Tao, dem „e­rsten Schrebergärtner von Shanghai“ haben wir ein chine­si­sches Weltacker-Konzept geschrieben. Wir hoffen, dass Shanghai und Beijing 2021 zum Reigen der Weltäcker in Überlingen, Luxemburg, Liechtenstein, Bern, Basel, Attiswhil, Gilgil und Rothenklempenow hinzukommen.

Unser Online-Angebot ist mittlerweile wirklich Spitze: Jede Woche Seminare für Jung und Alt. Virginia Boye, Selina Tenzer, Julia Bar Tal und Peter Köhler bieten Vorträge und Workshops und unser Austausch mit den Partnern in Gilgil reicht vom Klima bis zu Insektenrezepten.

Kein großes Fest, aber doch zwei kleine Freiluft-Feiern zum 20-jährigen Bestehen der Zukunftsstiftung Landwirtschaft – wir sind stolz darauf was wir in Bochum und Berlin alles bewegt haben und dankbar dazuzugehören.

Oktober: Bilder und Online-Proteste gegen den drohenden Ausverkauf der Europäischen Agrarpolitik konnten Agrarminister und Europaparlament noch nicht beeindrucken. Ein Drittel des EU-Haushaltes für Großbauern statt Klima- und Artenschutz? Wir kämpfen weiter: #WithdrawTheCAP lautet die Parole.

November: 245.981 Unterschriften gegen die Freisetzung von Gene Drive Organismen ist der letzte Stand einer Aktion, die wir mit WeMove, Polinis (Frankreich), Aurelia und der Bio-Supermarktkette Denns organisieren.

Dezember: Hinter dem Bodenkalender 2021 steckt unser ganzjähriges Engagement für die wichtigste Grundlage unserer Ernährung und den Urgrund der Vielfalt auf Erden. Wir haben uns an Boden-Manifesten beteiligt, bieten Boden-Seminare an und schicken Ihnen gerne unseren Kalender voller reizender Bodenprofile.

 

 

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