2014
Januar - Wir haben es satt - voller Hoffnung! Rekord: 30.000 sind am 18.1. zur Demonstration „Wir haben es satt!“ dabei. Der Altersdurchschnitt ist erfreulich niedrig, der Spaßfaktor umso höher. Themen sind das TTIP-Freihandels-
abkommen mit den USA, die Umsetzung der EU-Agrarreform und die Massen-
tierhaltung in Deutschland. „Danke Berlin!“, sagt Carlo Petrini auf der Abschluss-
kundgebung am Kanzleramt.
Unser „Soup’n talk“ bringt nach der Demo Aktivistinnen und Prominente, Stadt, Land, Welt und Dorf zu Suppe, Debatte und einem dreistündigen Präsentations-
marathon zusammen. Einzige Regel: Niemand spricht länger als 5 Minuten, auch nicht Carlo Petrini von Slow Food und der alternative Nobelpreisträger Hans Herren. 30 Menschen aus 22 Ländern berichten über ihre Initiativen und Projekte – Yes we can!
Parlez-vous français? Wir treffen uns vor der grossen Demonstration mit dem französi-
schen Agrarminister Stephane Le Foll. Er hat uns gebeten, ein Treffen mit NGOs in der französischen Botschaft zu arrangieren, um über Agrarökologie und die Umverteilung der EU-Zahlungen von großen an kleine Betriebe zu diskutieren. Er steht uns in diesen Fragen näher als seinem deutschen Amtskollegen. Eine gute Gelegenheit, auch mit unserer Partnerin Karen Hansen-Kuhn (im Bild) vom US Institute for Agriculture and Trade Policy über das Freihandelsabkommen TTIP zu diskutieren.
Ernstes Gespräch unter Freunden. Was hat die EU-Agrarreform tatsächlich gebracht? Während der Grünen Woche in Berlin zieht unser europaweites NGO-
Bündnis ARC2020 in kleiner Runde mit dem scheidenden Agrarkommissar Dacian Cioloș eine kritische Bilanz. Wir schätzen den Kommissar als ehrlichen und engagierten Politiker. Doch die "Weiter wie bisher"-Kräfte haben sich leider beim Tauziehen um das "Greening" der EU-Agrarpolitik auf ganzer Linie durchgesetzt. Wir sind zudem besorgt über die geplante Reform der Bio-Verordnung der EU. Auch wenn wir uns mit Cioloș über diese Fragen nicht vollständig einig werden, gefällt ihm unser Projekt 2000m2 doch sehr.
Februar - Kein Verbot für Gentech-Mais: bei der Anbau-
zulassung des Gentech-Mais 1507 ist die neue Bundesre-
gierung das Zünglein an der Waage. Mit Deutschland wäre eine 2/3-Mehrheit gegen die Zulassung erstmals möglich. Wir mobilisieren mit Unterschriften und Aktionen vor dem Kanzler-
amt: Vergebens. Die Enthaltung der GroKo kommt einer Zustim-
mung gleich. Angebaut wird der Gentechmais deshalb allerdings noch lange nicht. Die EU-Kommission zögert weiter. Weitere Informationen im Archiv
März - Weltacker-Eröffnung in den Havelmathen! Teilt man die Ackerfläche dieser Welt durch die Zahl ihrer Bewohner, dann stehen jeder und jedem von uns etwa 2000 Quadrat-
meter zur Verfügung. Aus dieser Überlegung ergeben sich die vielen, vielen Fragen, die unser Projekt 2000m2 aufwirft und beantwortet. Jetzt haben wir zusammen mit dem "solidarischen Bauernhof" SpeiseGut am Ufer der Havel einen 2000 m2 grossen "kleinen Weltacker" eröffnet, auf dem proportional dargestellt wird was auf den 1,4 Milliarden Hektar Ackerland global so alles wächst. Zur Eöffnung erscheinen große und kleine Interessierte und die örtlichen Honorationen geben sich ebenfalls die Ehre.
Symposium "Die Farbe der Forschung" - Was ist das Innovationspotenzial von Beziehungsnetzen? 140 Wissenschaftlerinnen, Bauern, Gärtner, ökologisch Bewegte und Bewegende gehen der Frage auf unserem Symposium „Die Farbe der Forschung“ zwischen Wissenschaft und Praxis nach. Zwei intensive Tage an der Humboldt-Universität mit 20 Vorträgen über sehr verschiedene Schichten lebendiger Beziehungsnetze von der Zell- und Pflanzenkommunikation über Bodengeflechte und agrarökologische Kaskaden bis zum Bauern- und Wissenschaftsstammtisch. Dazu Begegnungen, Stehgreifdebatten, Workshops. Mittlerweile sind alle Vorträge vollständig dokumentiert.
Weitere Informationen im Archiv
April - Aktion Bantam 2014 - der Zwerg ist los! 150.000 Flyer verschicken Gesine Schaumann (Team Bantam) und Volker Gehrmann (Projektleiter Bantam) zur Aktion Bantam-Mais 2014. Die „Protestlupine“ ist der Renner der Saison. In Schul- und Gemeinschaftsgärten ist unser Gartenzwerg mit seinem samenfesten Saatgut ein gern gesehener Gast. Aber er kommt auch jenseits der Grenze weit herum – bis nach Ungarn und Syrien.
Mai - Save the date! Wir vereinbaren nach langen Vorbereitungen endlich mit dem Agrarministerium von Nordrhein-Westfalen als Präsidenten des Netzwerks 62 gentechnikfreier Regionalregier-
ungen Europas und dem Unternehmens-Verein Donausoja vom 6. bis 8. Mai 2015 die 8. Europä-
ische Konferenz gentechnikfreier Regionen in Berlin abzuhalten.
Juni - Unser europäisches Bündnis für eine andere EU Agrarpolitik, die Agricultural and Rural Convention, ARC2020, startet ein neues Projekt: CAP-watch geht online und verfolgt die Umsetzung der EU-Agrarreform. Was lässt sich noch aus der leider verkorksten Reform noch herausholen? Welche guten und welche schlimmen Beispiele gibt es dafür? Mit den Freunden der Erde Europa wollen wir diesen Fragen weiter nachgehen. Dazu bereiten wir außerdem mit dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss die nächste „Good Food Good Farming“-Konferenz am 10./11. Februar 2015 in Brüssel vor - bitte schon mal vormerken!
August - Team-Klausur in Eberswalde. Wie geht es weiter mit Gentechnik, Saatgut und Agrarpolitik und welche Rolle soll SOS dabei spielen? Auf unserer jährlichen Teamklausur geht es neben den großen Zukunfts-Fragen aber auch um die Verbesserung von Kommunikation, Arbeitsabläufen und Zusammenarbeit, auch mit dem Team von „Meine Landwirtschaft“ (von links oben nach rechts unten): Phillip Brändle, Jochen Fritz, Irmina Pelc-Jorgas, Volker Gehrmann, Benedikt Haerlin, Daniel Hertwig, Karin Ehrle-Horst, Regine Holloh, Angelika Beck, Annika Preuße, Iris Kiefer
September - "Spätzle mit Linsen" im Berliner Prinzessinnengarten. Zur Verarbeitung der Linsen-Ernte vom 2000m2-Weltacker kommt Wolde Mammel, der Retter der Alblinse, eigens aus Schwaben angereist. Wir üben mit Gästen aus dem Benin und Berlin das Spätzlescha-
ben. Die sind nach anfänglicher Skepsis durchaus ange-
tan. Auch wenn Herr Thierse unserer Einladung zum „Kreuzberger Spätzles-Frieden“ nicht folgen kann, ist es ein gelungener Abend der Völkerverständi-
gung. Der rbb spricht von "Schwabylon" und die Berliner Zeitung findet: "Von Schwabenhass keine Spur!"
Oktober - Bantam Süßlupinen-Brotbackaktion: 80 m² Blaue Protest-
lupine wuchsen auf unserem Welt-
acker in Berlin. Dort standen sie für den weltweiten Anbau von Ölfrüch-
ten, die vor allem als Futtermittel eingesetzt werden. Hierzulande sind sie eine Alternative zu Soja-Bohnen, die wir (meist gentechnisch verändert) vor allem aus Lateinamerika impor-
tieren. Nur wenige wissen, dass sie auch schmecken. Die Ernte wurde mit Schulklassen und Berliner und Brandenburger Bio-Bäckern zu 800 Lupinen-Broten verbacken. Die Schüler lernten etwas übers Brot-
backen und über samenfestes Saatgut.
Wir gratulieren stolz und herzlich: Daniel Hertwig vom Informationsdienst Gentechnik gewinnt den diesjährigen Salus-Medienpreis für den Nachwuchs für seinen Artikel „Wie sich die Agrar-Industrie die Welt zurechtlegt“.
Zum Stadt-Land-Food-Festival in Berlin Kreuzberg zieht es Tausende während des langen Wieder-
vereinigungs-Wochenendes. Auf dem dazugehör-
igen „Wir haben es satt“-Kongress erarbeiten 400 Aktive Forderungen für die nächste Demo. Benedikt Haerlin von SOS hält eine Eröffnungs-
rede. Wir machen Workshops zum Saatgut und dem 2000 m2-Projekt und betreiben einen gut besuchten Stand zusammen mit unseren Kolle-
ginnen und Kollegen aus Bochum.
November - Kein Kniefall vor Monsanto! Unseren Appell an Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, bei der Entscheidung über Gentechnikanbau souverän zu bleiben, unterschreiben bei campact am ersten Tag über 200.000 Menschen. Insgesamt sam-
meln wir 253.000 Unterschriften für rechts-
sichere Anbauverbote ohne Konzerndeals. Immerhin einen kleinen Erfolg dürfen wir feiern: Anbauverbote dürfen in Zukunft von einzelnen Ländern und ohne Rücksprache mit Konzernen ausgesprochen werden. Eine detaillierte Liste über mögliche Verbotsgründe gibt es aber leider immer noch nicht. So wird es wohl auch weiterhin zu großen Streitigkeiten um Anbauverbote kommen. Weitere Informationen im Archiv
2000 m2 sind in China 3 Mu – unsere Gesandte, Carla Giardini, hat in Heinigou, in der chinesischen Provinz Yunnan drei Bäuerinnen als Partnerinnen gewonnen. Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang (im Bild). Sie werden künftig über die 2000 m2, die sie gemeinsam ohne Pestizide und Düngemittel bewirtschaften, berichten. Unsere 2000 m2-Webseite spricht seit Neuestem ebenfalls Chinesisch. Lesen Sie mehr über die drei Frauen, den ersten Bau-
ernmarkt in Kunming und das Projekt Eco-
Women in Carla Giardinis Reisesbericht auf unserem 2000 m2-Blog.